Hallo werte SUV-Gemeinde,
vielleicht hat ja jemand hier schon damit Erfahrung gemacht und kann mir weiterhelfen:

Ich suche einen Reifen, der nicht so schnell durchdreht und sich zusetzt, wenn man mal nasses Gelaeuf befahren muss, und mit dem man auch ein paar km Asphalt fahren kann (ein Ganzjahresreifen muss es wegen dem Einsatzgebiet -siehe unten- sowieso sein). Mit meinem Winterreifen-Satz (der aber auch nicht mehr ganz frisch ist) bin ich zuletzt immer mal wieder an ein paar kleineren und mittleren Steigungen haengengeblieben. Oder mehrere Anlaeufe gebraucht, was mit Haenger nicht so toll ist. Und das soll sich jetzt aendern, da ich sowieso neue Reifen brauche.

Ich hab die letzten Wochen immer mal wieder verschiedene Foren, Vergleichstests und Reifenberatungen intensiv durchstoebert, aber werde irgendwie nicht wirklich schlau: Da es so viele verschiedene Reifenspezifikationen (AT, MT, LT) gibt, die teilweise grosse Unterschiede auch schon beim scheinbar selben Reifen ausmachen (woran erkenne ich LT/nicht-LT-Spezifikation?) und die Tests/Erfahrungen sind fast immer auf "echten" Gelaendewagen bzw Pickups. Und der Einfluss des Fahrzeugs ist ja erheblich. Daher konkrete Frage in Kombination mit dem Oultander 3! Wildpeak, Scorpion, KO2, AT3, OpenCountry, Geolandar...welcher denn nun...

Einsatzgebiet: ganzjaehrig (also auch bei Frost) mit und ohne Anhaenger diverse Streuobstwiesen zu erreichen und auch wieder von der Wiese runterzukommen. Darunter fallen (bzgl Anhaenger) zB Obsternte, aber auch Transport vom Wasserfass und Baumschnittresten. Ab und zu auch mal Holz aus dem Wald zu holen (Nutzung von Forstwegen).
Die Wege sind primaer mit Gras bewachsene Feldwege, die allerdings auch mal von einem (gefuehlt immer direkt vor mir langefahrenen) schweren Traktor in einen "bewachsenen Gleitbelag" verwandelt werden. Womit die "Spiele im Matsch" vorprogrammiert sind. Mit meist ueberschaubaren, aber mit momentanem Schuhwerk kaum ueberwindbaren, Steigungen.
Die Wege sind dabei oft seitlich abschuessig, so dass ein seitliches Wegrutschen vermieden werden sollte (was dann den Hilfe-Anruf beim Bauern bedeuten wuerde)

Randbedingungen:
-Die originalen 16- (bisheriger Winterradsatz) oder 18-Zoll (bisheriger Sommerradsatz) Felgen sollen genutzt werden. Welche ist egal, da beide Radsaetze erneuert werden muessen. Auf 16Zoll gibt es aber wohl mehr Auswahl...und macht wohl auch mehr Sinn wegen Felgenschutz?! Auf den anderen Felgensatz kommen dann die neuen Ganzjahresreifen.
-keine sonstigen Aenderungen am Auto (maximal Eintragung in den Papieren)
-ganzjaehrige Strassenzulassung (aufgrund der vmax von 170kph sollte das ja kein Problem darstellen, solange dieses Winter-Symbol drauf ist)
-separater Radsatz, der bis max 100kph (ggf auch weniger...ich hab keine Probleme damit, einem LKW hinterherzufahren) auch bei Naesse was taugt
-ein schneller Tausch zwischen den beiden Radsaetzen ist problemlos moeglich
-kein "normaler" Sommer-/Winter-/Allwetterreifen
-Reifen soll noch in Produktion sein
-Lautstaerke und Verschleiss sind egal, da die Distanzen sehr ueberschaubar sind (derzeit meist <30km)
-Optik ebenso
-und ja: ich will meinen Outlander PHEV (weiterhin) dafuer nutzen

Bitte keine Belehrungen, dass jeder Reifen seine Grenzen hat, dass Auto dafuer nicht gemacht wurde, etc: Meine Autos sind Gebrauchsgegenstaende und duerfen auch so aussehen (und auch mal was kaputt gehen). Ich hab mit dem Outlander schon Wege beschritten, wo ich danach wusste: da fahr ich kein zweites Mal lang
Wenn ich mal den Rueckzug antreten musste, war es bisher nicht die Faehigkeiten des Autos, sondern der Reifen...durchgedreht (bis auf 1 Mal, wo die Bodenfreiheit nicht ausreichte)


Danke euch vorab!



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.23 14:25.

Moin,

Du suchst scheinbar die eierlegende Wollmilchsau - die es aber leider nicht gibt, bzw. technisch auch nicht machbar ist, weil sich die Anforderungen gegenseitig ausschließen.

Mit einem guten AT-Reifen (ich selber fahre den Yokohama Geolandar AT G015 auf Serienfelge in 225/55R18) kommst Du zwar deutlich weiter, als mit (fast) jedem Winterreifen, aber sicher nicht alles, was Du forderst - vor allem nicht mit Anhänger.

Jeder AT und erst recht MT hat Nachteile bei Nässe. Je nach Modell und Reifenalter von "mit Vorsicht zu genießen" aber bei angepasster Fahrweise noch zu verantworten, bis hin zu "lebensgefährlich" und im Alltag nur unter äußerster Vorsicht und mit Bedacht bei Nässe fahrbar. Ähnlich sieht es bei den Wintereigenschaften aus, Schneeflocken- oder 3PMSF-Symbol hin oder her. Zwar zugelassen und unter Beachtung entsprechender Fahrweise und vor allem Abstand zum Vordermann auch fahrbar, aber nur, solange man nicht unerwartet bremsen muss.

Fahre selbst auf dem Outi den Geolandar AT G015, der für mein Anforderungsprofil (ohne Anhänger und keine extremen Modder-Aktionen) völlig ok ist - Auslegung Straße / Gelände 70/30.

Dann haben wir noch einen Galloper (echter Geländewagen mit Untersetzung, etc.) mit BF Goodrich AT in 31x10,5R15 - Auslegung Straße / Gelände 50/50 und damit geht natürlich deutlich mehr als mit dem Outi und den Geolandar AT. Allerdings sind die BFG AT deutlich lauter, sowohl auf Schnee und erst recht bei Nässe um Längen schlechter (außer auf Tiefschnee vielleicht) und, wie die Spezifikation ja auch deutlich macht, eigentlich auch nur zu 50% straßentauglich.

Selbst mit dem Galloper, der über 3t Anhängelast klaglos mitmacht, würde ich wohl eher nicht auf die Idee kommen, einen Anhänger über aufgeweichte und zerfurchte Wald- und Feldwege ziehen zu wollen. Da braucht es mindestens einen guten MT-Reifen - Auslegung Straße / Gelände 20/80. Ob man so etwas überhaupt noch auf einem PHEV fahren kann, vermag ich ebenfalls nicht zu beurteilen und auf meinem Outi würde ich das nicht einmal testen wollen, wenn ich nicht unbedingt müsste. Keine Ahnung, wie die Elektronik damit umgeht und ob der Antrieb das überhaupt aushalten würde. Zusammenfassung: die Dinger sind extrem schwer, keine Haftung auf der Straße, nochmal deutlich weniger bei Nässe oder Schnee (außer Tiefschnee vielleicht), dafür aber vermutlich viel zu viel für die Technik im Gelände.

Verbrauch: meine ATs kosten sicherlich schon einen halben Liter mehr auf 100km, die Goodrich AT vermutlich einen ganzen Liter. und ein MT nochmal deutlich mehr. Wie das beim PHEV aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen.

Mindestens genauso wichtig wie das Profil ist die Möglichkeit, den Reifendruck situationsbedingt anpassen zu können (Kompressor, Reifenprüfer mit Schnellablassfunktion, z.B. von ARB) - und vor Allem eine Möglichkeit, den Reifendruckwarner stummschalten zu können

Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung

Gruß Rolf

Hallo Rolf,
vielen Dank für deine Erfahrungen und Hinweise! Genau deshalb hab ich hier im Forum gefragt.

Zitat:

RoJo
Jeder AT und erst recht MT hat Nachteile bei Nässe. Je nach Modell und Reifenalter von "mit Vorsicht zu genießen" aber bei angepasster Fahrweise noch zu verantworten, bis hin zu "lebensgefährlich" und im Alltag nur unter äußerster Vorsicht und mit Bedacht bei Nässe fahrbar. Ähnlich sieht es bei den Wintereigenschaften aus, Schneeflocken- oder 3PMSF-Symbol hin oder her. Zwar zugelassen und unter Beachtung entsprechender Fahrweise und vor allem Abstand zum Vordermann auch fahrbar, aber nur, solange man nicht unerwartet bremsen muss.

Ja, dass die AT wohl offroad generell Problemchen mit Naesse/Matsch haben, hab ich in den Tests auch immer wieder gelesen. Profil hat meist zu wenig Selbstreinigung. Daher hab ich die MT extra schon mit genannt. Die Eigenschaften bei Naesse+Schnee onroad sind nicht so wichtig, da ich dann auch nicht auf die Wiesen will. Feldwege trocknen aber leider viel langsamer ab als Asphalt. Und gerade jetzt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und bei Sonnenschein antauenden Boeden wirds offroad schnell rutschig, wo die Strassen schon laengst einwandfrei befahrbar sind.

Zitat:

RoJo
Fahre selbst auf dem Outi den Geolandar AT G015, der für mein Anforderungsprofil (ohne Anhänger und keine extremen Modder-Aktionen) völlig ok ist - Auslegung Straße / Gelände 70/30.

Dann haben wir noch einen Galloper (echter Geländewagen mit Untersetzung, etc.) mit BF Goodrich AT in 31x10,5R15 - Auslegung Straße / Gelände 50/50 und damit geht natürlich deutlich mehr als mit dem Outi und den Geolandar AT. Allerdings sind die BFG AT deutlich lauter, sowohl auf Schnee und erst recht bei Nässe um Längen schlechter (außer auf Tiefschnee vielleicht) und, wie die Spezifikation ja auch deutlich macht, eigentlich auch nur zu 50% straßentauglich.

Ich suche wirklich primaer offroad-taugliche Reifen, die auf der nassen Wiese DEUTLICH mehr koennen als die inzwischen bestellten Ganzjahres-Reifen (Hankook Kinergy 4S2). 70-80% Offroad, wenn man es in dem ueblichen Strassen-Offroad-Verhaeltnis ausdruecken moechte.
Mein FMH (er hat einige Pajeros mit Seilwinde&Co im Kundenstamm...wir wohnen halt auf dem Land), mit dem ich mein Anliegen gestern beim Bestellen des anderen Reifensatzes besprochen hatte, hat mir spontan einen Cooper (glaub es war der S/T MAXX...auf jeden Fall kein AT3) vorgeschlagen bzw allgemein zu einer eher haerteren Gummimischung geraten.
Beim Stoebern auf der Homepage von Cooper bin ich dann gestern beim Evolution MTT haengengeblieben: von der Beschreibung eigentlich genau das was ich suche (aber natuerlich kein Hinweis bzgl Ganzjahreszulassung und falsche Reifengroessen)
Leider ist mir das danach quasi bei allen anderen "vielversprechend" aussehenden Reifen ebenso gegangen...

Zitat:

RoJo
Selbst mit dem Galloper, der über 3t Anhängelast klaglos mitmacht, würde ich wohl eher nicht auf die Idee kommen, einen Anhänger über aufgeweichte und zerfurchte Wald- und Feldwege ziehen zu wollen. Da braucht es mindestens einen guten MT-Reifen - Auslegung Straße / Gelände 20/80. Ob man so etwas überhaupt noch auf einem PHEV fahren kann, vermag ich ebenfalls nicht zu beurteilen und auf meinem Outi würde ich das nicht einmal testen wollen, wenn ich nicht unbedingt müsste. Keine Ahnung, wie die Elektronik damit umgeht und ob der Antrieb das überhaupt aushalten würde.

Bzgl Elektronik mach ich mir Null Sorgen, da bisher die Traktion limitierend ist. Und das mit den "zerfurchten Wegen" hast du glaub nur falsch verstanden: Bisher ist vor mir noch alles "gruen", erst hinter mir und durch mich (mangels Traktion und durch seitlichem Versatz) "matschbraun" und quasi traktionsbefreit. Hab deshalb letztens 4 Anlaeufe gebraucht, um eine leichte Steigung zu ueberwinden auf dem Weg zurueck zum Asphalt. Und am naechsten Tag an einer anderen (deutlich steileren) Steigung gleich nach dem ersten Versuch aufgegeben...mangels alternativer Spur. Ist leider die einzige Zufahrt.
Wenn es schon "matschbraun" ist, versuche ich es bisher gar nicht erst. Doof nur, wenn ich der Verursacher war...

Zitat:

RoJo
Mindestens genauso wichtig wie das Profil ist die Möglichkeit, den Reifendruck situationsbedingt anpassen zu können (Kompressor, Reifenprüfer mit Schnellablassfunktion, z.B. von ARB) - und vor Allem eine Möglichkeit, den Reifendruckwarner stummschalten zu können

Danke fuer den Hinweis, ist natuerlich vollkommen richtig! 12V-Kompressor vom TireFit-Set liegt im Kofferraum und der Reifendruckwarner blinkt bei mir gluecklicherweise nur